- Hammerstein
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Hạmmerstein,erstmals 1412 erwähntes bergisches Uradelsgeschlecht, seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Niedersachsen ansässig. Eine Stammesgemeinschaft mit dem gleichnamigen, seit 1202 als Burggrafen bei Andernach erwähnten Geschlecht ist nicht belegt, führte aber 1816 zur Wappenvereinigung in Hannover und zur Fortführung des Freiherrentitels. Das Geschlecht ist in die Linien Hammerstein-Equord und Hammerstein-Loxten mit mehreren Ästen und Zweigen geteilt. Vertreter:1) Hammerstein-Equord ['eːkvɔrt], Hans Freiherr von, österreichischer Schriftsteller, * Schloss Sitzenthal (heute zu Loosdorf; bei Melk) 5. 10. 1881, ✝ Gut Pernlehen (bei Micheldorf in Oberösterreich) 9. 8. 1947; im Verwaltungsdienst tätig, dann u. a. Justizminister, schließlich Staatssekretär für Kulturpropaganda in Wien; 1938 pensioniert; nach dem 20. 7. 1944 bis Kriegsende im KZ Mauthausen; schrieb Gedichte, historische Romane und Märchennovellen nach der Art der Neuromantik.Werke: Lyrik: Zwischen Traum und Tagen (1919); Das Tagebuch der Natur (1920); Der Wanderer im Abend (1936).Die Asen (1928, Dichtung).Romane: Februar (1916); Ritter, Tod und Teufel, 2 Bände (1921-22); Wald (1923, 2. Fassung 1937); Die finnischen Reiter (1933); Die gelbe Mauer (1936).2) Hammerstein-Equord ['eːkvɔrt], Kurt Freiherr von, Generaloberst (1934), * Hinrichshagen (bei Neubrandenburg) 26. 9. 1878, ✝ Berlin 25. 4. 1943; Generalstabsoffizier im Ersten Weltkrieg, war 1930-34 Chef der Heeresleitung; zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Oberbefehlshaber der Armeeabteilung A im Westen. Als Gegner des nationalsozialistischen Regierungssystems entfaltete er eine große Aktivität in militärischen Widerstandskreisen (Widerstandsbewegung). Seine Amtsenthebung verhinderte die von ihm geplante Festnahme Hitlers.Kunrat von Hammerstein: Spähtrupp (1963);Kunrat von Hammerstein: Flucht. Aufzeichnungen nach dem 20. Juli (Olten 1966).3) Hammerstein-Gẹsmold, Wilhelm Freiherr von, preußischer Politiker, * Retzow (heute zu Rechlin, Landkreis Müritz) 21. 2. 1838, ✝ Charlottenburg 17. 3. 1904. Der konservative Rittergutsbesitzer war im preußischen Abgeordnetenhaus (seit 1876) sowie als Mitglied des Reichstags (1881-90, 1892-96) Führer des rechten Flügels der Deutschkonservativen Partei. Im Kulturkampf stellte er sich gegen O. von Bismarck und verfocht eine konservative Allianz mit dem Zentrum; 1881-95 leitete er als Chefredakteur die »Neue Preußische Zeitung« (»Kreuzzeitung«). Eine Verurteilung wegen Betrugs und Urkundenfälschung beendete 1896 seine politische Laufbahn.IIHạmmerstein,1) ['hæməstɑɪn], Oscar II, amerikanischer Schriftsteller, * New York 12. 7. 1895, ✝ Doylestown (Pennsylvania) 23. 8. 1960; schrieb Libretti und Songtexte für zahlreiche Musicals, deren Erfolg dazu beitrug, das Musical als Theaterform zu etablieren. Besonders bekannt wurden Musicals, die in Zusammenarbeit mit R. Rodgers entstanden: »Oklahoma« (1943), »Carousel« (1945), »South Pacific« (1949), »The King and I« (1951) und »The sound of music« (1960).Weitere Werke: Show boat (1927); Carmen Jones (1945); Lyrics (1949).2) Reinhold, Musikforscher, * Lämmerspiel (heute zu Mühlheim am Main) 9. 4. 1915; war 1963-81 Professor in Heidelberg; veröffentlichte u. a. »Die Musik der Engel« (1962), »Diabolus in musica« (1974), »Tanz und Musik des Todes« (1980), »Macht und Klang. Tönende Automaten als Realität und Fiktion in der alten und mittelalterlichen Welt« (1986), »Über Kontinuität in der Musikgeschichte« (1994).
Universal-Lexikon. 2012.